Über mich

Start ins 2025. Die ersten 4 Jahre dieses neuen Jahrzehnts haben bereits zu viel Verun-sicherung geführt (Pandemie, geopolitische Konflikte, Energiekrise, ganz zu schweigen von der Klimakrise, welche nicht einfach ihre Gültigkeit verliert, im Gegenteil hoffe ich, dass sie endlich im öffentlichen Bewusstsein ankommt). Trotzdem kurz innehalten, durchatmen und reflektieren, anstelle kurzfristiger Jahresvorsätze, Entscheide treffen. Wie will ich meine Zukunft gestalten, wie will ich handeln, welchen Werten will ich treu bleiben, dies aus grundsätzlicher Lebensbetrachtung sowie meiner spezifischen Sichtweise als Architekt. 

Ein erster Entscheid ist gefallen: nach 31 Jahren bei der Firma Seger Architekten AG, habe ich den Entschluss gefasst, meine Anstellung Ende November 2025 zu beenden (im Sinne einer vorzeitigen Pensionierung). Bildlich gesprochen schliesse ich diese Türe und schaue, was sich für Neue öffnen werden. Grundsätzlich will ich offen sein für alle Dinge, die da kommen werden. Beispielsweise kann ich meine eigene Firma “planbö“ (Logo und Idee liegen zwar schon 31 Jahren brach) wieder aktivieren, die Werte, welche ich unten aufgelistet habe, in den Vordergrund stellen, und so selbständig oder als freier Mitarbeiter arbeiten. Oder aber all die Dinge geniessen oder vertiefen, die ich immer in den Hintergrund gestellt habe (Aus-stellungen über Kunst und Architektur besuchen, skizzieren, CAD, Bücher vor allem Archi-tekturbücher lesen, fotografieren, Farbgestaltungen, Weiterbildung wie Architekturgeschichte oder Baurecht, Bauberatungen, etc, etc.).  

Jetzt aber zurück zu ein paar Gedanken/Werten zu “meiner“ Architektur:

Es begann im Studium 1. Semester SS 1986 1. Lektion > Unter Architektur verstehen wir die vom Menschen gestaltete Umwelt. Unterlegt wurde diese Aussage mit  einer Skizze des «Entwurfs-Tetraeders». > In einem guten Entwurf bilden die Anforderungen der Nutzung, die gesellschaftlichen Hintergründe, die Konstruktion und die Form eine Einheit. Dazu gleich noch den antiken Dreiklang von Vitruv (römischer Architekt 1. Jahrhundert v. Chr.), der besagt: den drei Hauptanforderungen Firmitas, Utilitas und Venustas (Festigkeit, Nützlichkeit und Schönheit) muss in allen drei Kategorien gleichermassen und gleichwertig Rechnung getragen werden. Soweit ist jetzt alles klar??? Schlussendlich landen wir wieder bei der Frage: Was ist Architektur?

Die Antwort stellt sich bei jeder meiner Arbeiten aufs Neue. Ich versuche, die Antwort  ein-zukreisen, sich ihr anzunähern, zu spüren, wie die Lösung für mich in diesem Moment aussehen könnte. Architektur kann Vorschläge entwickeln wie das Leben, die Zukunft an diesem Ort aussehen kann. Überhaupt der Ort, die Lage, der Kontext spielt eine ent-scheidende Rolle für die Ausarbeitung des Entwurfs. Es gilt die Eigenheiten des Orts zu erspüren, wahrzunehmen und herauszufinden, wie ich dies durch Architektur bewusst machen und umsetzen kann. Dazu will ich offen, motiviert, neugierig die Aufgabe angehen; tüfteln, verwerfen, neu probieren, skizzieren, mich mit der Bauherrschaft auseinandersetzen, mitwirken lassen, Ideen einbringen, etwas wagen, kreativ sein, eine gemeinsame Lösung finden. Architektur kann im übertragenen Sinn Poesie sein; Licht, Farben, Materialien, Haptik, Gerüche > einen Raum sinnlich gestalten, erlebbar machen. So will ich, für die nächste Hälfte dieses Jahrzehnts, meine Kreativität bewusst in meine Architektur, in meine Arbeit und in mein Leben einbringen. Natürlich kommen viele weitere Aspekte und Fragen dazu: Nachhaltigkeit, Ökologie aber auch natürliche Baustoffe, Farben, auch die Wirkung der Farben, die Ressourcen der Bauherrschaft (Ökonomie), Kreislaufwirtschaft, Re-use, Co2 Emissionen, graue Energie, teilen (z.B. Carsharing, Co-Workingspace) usw. Wie leben/wohnen wir in der Zukunft? Ist traditionelle Architektur ökologische Architektur? Kann ein ökologisches Gebäude auch ästhetisch überzeugen? Wie fliesst dies alles in Ausdruck und in der Gestaltung “meiner“ Architektur zusammen?

Daher kann ich jetzt die Frage (beim Start dieser Homepage 2018) – warum eine eigene Homepage, was will ich damit bezwecken? – für mich leicht angepasst beantworten. Ich will meine Werte und Ideen wieder einbringen, mich diesen Fragen und Gedanken zu meinem Beruf stellen. Auf der Homepage kann ich dies, ausserhalb der alltäglichen Arbeiten, ab und zu wieder hinterfragen und vertiefen und “überzeichnen“, wie in einem Skizzenbuch. Natürlich dient die Homepage auch als Chronik der Arbeiten, der Interessen und der Einflüsse der vergangenen Jahre. Zudem soll die Homepage aufzeigen, was Architektur und Baukultur für meinen Beruf und mich persönlich bedeutet.